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General Anzeiger vom 14.09.2012

Keine Grenze zwischen Handwerk und Kunst

Die Ausstellung "Japanische Keramik" im Siegburger Stadtmuseum ist heute noch zu sehen. Zahlreiche Japaner geben viel Geld für Keramikgefäße aus, die in ihren Augen nicht nur einfache Alltagsgegenstände sind.

Die Glasuren auf der japanischen Keramik glänzen in verschiedenen dunklen Farben. Sie schaffen einen optischen Kontrast zu der hellen Mauer im Siegburger Stadtmuseum. "In den Augen der meisten Europäer sind die Töne dunkel und schlicht. Viele beschreiben sogar eine melancholische Wirkung", erklärt der ehemalige Arzt und Professor Kenji Kamino.

"Zwischen Handwerk und Kunst gibt es in Japan keine strenge Grenze. Die Gefäße tragen alle eine Nuance von Kunst in sich, die sie in den Alltag mit einbringen", so der Hobby-Töpferer. Asymmetrische Formen seien typisch, denn dadurch wolle der Produzent Dynamik herstellen. Auch die dunkle Farbgebung der Glasuren sei durch die Kultur begründet.

"Wabi-Sabi" nennt sich die japanische Ästhetik, die Europäer oft als schlicht und melancholisch empfinden, in der Japaner allerdings Schönheit sehen. Zahlreiche Japaner geben viel Geld für Keramikgefäße aus, die in ihren Augen nicht nur einfache Alltagsgegenstände sind.

Noriko Kamino legt ebenfalls viel Wert auf den traditionellen Gebrauch der Gefäße im eigenen Haushalt. Weißes Geschirr kommt für das Ehepaar zur Benutzung nicht infrage. "Die Farbe des Essens und des Geschirrs müssen zusammenpassen", erklärt ihr Mann. Seit einigen Jahren stellt die ehemalige Solistin ihre Gefäße selbst her.

Den Ton bezieht sie aus Deutschland; die Glasur lässt sie sich nur selten aus Japan schicken. Meist stellt sie diese selbst her. Dafür benötigt sie Holzasche. Das entsprechende Holz nimmt sie, soweit möglich, aus ihrem eigenen Garten. "Die Farbe der Glasur hängt dann unter anderem davon ab, wo ich das Gefäß im Ofen platziere", so Kamino.

Auch Gudrun Paysen, die während ihres zwölfjährigen Aufenthalts in Japan das Handwerk an verschiedenen Fachschulen lernte, mischt ihre Glasuren selbst. Für die Arbeiten in ihrer Werkstatt stehen ihr dabei sowohl ein Gas- als auch ein Elektroofen zur Verfügung.

"Wenn ich mit dem Gasofen arbeite, kann ich durch die Reduzierung des Sauerstoffs bei einer bestimmten Temperatur die Farbgebung beeinflussen. So entsteht beispielsweise dieser Grünton", erklärt Paysen und zeigt dabei auf eine ihrer Schalen.

Münchner Wochenanzeiger vom 21.03.2012

Fernost in der Maxvorstadt

Am Dienstag, 3. April, lädt der Bezirksausschuss Maxvorstadt um 18.00 Uhr herzlich ein zur Eröffnung der Ausstellung »Fernost in der Maxvorstadt« in der U-Bahn-Galerie des Bezirksausschusses Maxvorstadt. Zu sehen sind Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen und Fotografien von Judith Fait.

Die Fotos dieser Ausstellung stammen aus Reisen im Zeitraum von 1996 bis 2010 und sind überwiegend mit analoger Technik gemacht. Die zum Teil großformatigen Bilder wollen den Respekt im Umgang mit der Natur und die Liebe zu ihren Materialien im künstlerischen Schöpfungsprozess aufzeigen. Darüber hinaus haben sie teilweise auch dokumentarischen Charakter, denn einige der Motive sind bei der Tsunami-Katastrophe im März 2011 unwiederbringlich zerstört worden.

Die in der Ausstellung gezeigte Keramik spiegelt die Vielfalt der keramischen Gefäße wider, die in Japan ganz selbstverständlich Teil des täglichen Lebens sind. Seien es Gefäße für den täglichen Bedarf oder für bestimmte kultivierte Lebensformen wie die Teezeremonie oder Ikebana. Die Keramiken zeichnen sich durch Schlichtheit in Form und Glasur aus und stehen im Einklang mit der Natur. »Maxvorstadtfotografin« Judith Fait, Jahrgang 1956, Studium Mikrosystemtechnik mit Schwerpunkt Technische Optik an der FHM im Erzgießereiviertel, 1986 erste Beschäftigung mit Holographie und wissenschaftlich-technischer Dokumentarfotografie, seit 1992 Reise-, Porträt- und Industriefotografie, seit 2003 zahlreiche Ausstellungen in München. Gudrun Paysen absolvierte ihre keramische Ausbildung während eines zwölfjährigen Aufenthaltes in den 70er und 80er Jahren in Japan. Neben handwerklicher Fertigkeit machte sie sich auch die Denkweise japanischer Keramiker zu eigen. Diese sehen sich anders als ihre Kollegen im Westen nicht als Hersteller eines Gefäßes, sondern lediglich als Mittler zwischen den von der Natur bereitgestellten Materialien und der materialgemäßen Form eines Gefäßes. Seit 1989 lebt und arbeitet Gudrun Paysen in Berg am Starnberger See und verzeichnet seitdem zahlreiche Ausstellungen in Japan und Deutschland.


Merkur Dachau vom 7.10.2009

Geistig geformte und verdichtete Natur

Rudolf Strasser, ein bekannter Münchner Sammler zeitgenössischer japanischer Keramik, sprach in seiner Einführung über die Bedeutung der Natur in der japanischen Kunst und das Verständnis ihrer Schönheit und Präsenz im Alltag, das sich grundlegend vom westlichen Denken unterscheidet. ine von Hand geformte Teeschale sei nichts anderes als ein Stück geistig geformte, zum Symbol verdichtete Natur, so Strasser. Natur werde für den Japaner erst dann zum Erlebnis, wenn sie geformt und zu höherem Sein gestaltet sei, „wenn sie nicht nur ist, sondern auch etwas bedeutet“.

Vor diesem geistigen Hintergrund hat Gudrun Paysen ihre Keramiken gestaltet: Schlanke Vasen in Form von Bambusrohren, Teller mit delikaten Glasuren, sowie Reis- und Teegefäße, die von ausgewogenen Proportionen und großer Formschönheit zeugen. Es sind Gefäße, die sich nicht nur zum Betrachten, sondern auch zum Anfassen und Meditieren eignen.

Marka Paolis Tuschzeichnungen ergänzen dieses vergeistigte Naturverständnis in zweidimensionaler Form. Sie widmet sich seit 1991 der Malerei, machte zahlreiche Ausbildungen und hat sich auf die Sumi-e-Technik spezialisiert: Der Pinsel wird nur einmal getränkt und in einer einzigen Bewegung über das Paper geführt. Die Kunst des Sumi-e ist eng mit dem Zen verknüpft und erfordert meditative Versenkung. „Man ist eins mit dem Bild“, erläuterte die Malerin ihre Arbeitsweise.


Dachauer SZ vom 5.10.2009


Klarheit und Stille - Eine Begegnung von Ton und Tusche im Wasserturm

Wenn Mark Paoli mit Tusche malt, ist das Meditation (...). Die Bilder entstehen aus einem Guss, einem Strich, es gibt keine Korrektur. Man muss das lernen, es ist eine Kunst der Konzentration auf den Pinsel. Die Künstlerin aus Herrsching hat sie erlernt, in Salzburg von einer Japanerin. Ihre zarte, schwarz-weiße, auf das Wesentliche reduzierte Sumi-e Tuschemalerei zeigt sie noch bis Sonntag, 11. Oktober, im Dachauer Wasserturm. Die Ausstellung gehört ihr nicht alleine. Sie ist eine Begegnung zwischen Tusche und Ton. Gudrun Paysen aus Berg am Starnberger See stellt Keramiken aus. Auch sie ist von der japanischen Tradition beeinflusst, hat zwölf Jahre in Japan gelebt und dort studiert. Auch Paysen betrachtet sich im Schaffensprozess als Medium der Natur. Die Japaner sehen sich in der Kunst nicht als Macher, sondern als Diener, als Vermittler zwischen dem Material und der Form.

Die Keramik und die Tuschemalerei haben in Japan eine jahrhundertelange Tradition. Bei beiden geht es darum, Ausdrucksstärke in der Klarheit zu gewinnen. Der Künstler nimmt sich zurück, dennoch ist der handwerkliche Anspruch immens. Zwei, drei Pinselstriche, die einen schwimmenden Karpfen einfangen oder einige sich im Wind wiegende Bambushalme - eine Serie kleiner Keramikschalen, ähnlich und doch jede in Form und Farbe ein Unikat. Das Aussehen bestimmen die Hände der Künstlerin, ebenso wie Brenntemeratur und die für die Glasur verwendete Asche. Getreideasche wird zu einem hellgrauen Überzug, durch Holz glänzen die Schalen grünlich.

Diese Kunst der Reduktion benötigt einen Ausstellu wie den Wasserturm.Einen Ort der unaufdringlich ist, begrenzte Räume und Nischen bietet. Zur Vernissage am Donnerstag abend betont Yunichi Kosuge, Generalkonsul von Japan in Bayern und Baden-Württemberg, den Stellenwert von Tusche- und Tonarbeiten in der Tradition seiner Heimat. (...) (Vanessa Lünenschloss)


Kreisbote Fürstenfeldbruck vom 29.09.2009

Bonsai und Ikebana - Gartenfreunde Grafrath zeigten Exponate aus Japan

Eine wesentliche Ergänzung hierzu fand sich mit den altjapanischen Keramiken von Gudrun Paysen. Sie lebte 12 Jahre in Japan und eignete sich die Fertigkeiten mit dem Grundmaterial und die besondere Gestaltungslebendigkeit an: „Kleine Unregelmäßigkeiten, nicht ganz perfekte Konturen, Zufälle des Brandes.“


Weilheimer Tageblatt vom 9. April 2009

Nicht nur ein Zwiegespräch, sondern gleich ein "Quadrigespräch" zwischen verschiedenen Kunstrichtungen eröffnete Thomas Goppel im Otto-Hellmeier-Kulturhaus.

Auch wenn die Ausstellung kein Motto trägt, so kreist das verbindende Thema der Künstler doch deutlich um die Konzentration aufs Wesentliche. Im Eingangsbereich machen dies zunächst die Keramiken deutlich. Paysen demonstriert ihre Zurückhaltung augenfällig an der Sparsamkeit ihrer schnörkellosen Formgebung von Vasen, Tellern und kleinen Gedecken. Gelernt hat die gebürtige Heidelbergerin die Töpferei in Japan. Von dort hat sie auch die Bescheidung des Künstlers mitgebracht: Schlichte Farben aus Asche-Überresten von Naturmaterialien, von Form und Glasur: "Diese sind sogar gewünscht, damit die Handarbeit sichtbar wird", erklärt die in Berg lebende Künstlerin.


Landsberger Tageblatt vom 11. April 2009

Ähnlich äußert sich auch Gudrun Paysen. Kein Wunder, denn auch diese Künstlerin ist durch Japan geprägt. Die Badenerin, die jetzt in Berg am Starnberger See zu Hause ist, sorgt im Aussteller-Trio mit Keramik für den plastischen Part. Streng zylindrische Vasen sieht man da, oft in zwei oder drei Teilen übereinander gebrannt - ein modulares Höherstreben wie bei Bambusrohren. "Keramik hat in Japan eine immense Wertschätzung" erläutert sie, fügt aber hinzu, dass im fernen Osten selbst teure Stücke als Service verwendet würden. Tatsächlich fehlen auch bei Gudrun Paysen nicht die zur Verwendung einladenden Reisschalen und Sake-Sets.

Die großen Zierteller hingegen wirken dezent, fast schlicht. Erst der genaue Blick eröffnet hier eine sachlich-weißgraue Querlinie mit interessanter Craquelure, dort einen rostbraunen Schwung wie von der Schwanzfeder. "Die Farben der Glasuren sind von Aschen aus Walnuss, Kastanienblättern, Ebenholz oder Reisspreu" erklärt Paysen, die tatsächlich bei einem japanischen Meister gelernt hat.


Ammersee Kurier vom 27. März 2009

RAISTING.– „Malerei, Lyrik und Keramik“ begegnen sich bei der neuen Ausstellung im Kulturhaus der Otto-Hellmeier-Stiftung in Raisting. Ab Sonntag, 5. April sind dort Malerei und Grafiken von Alfred Fritzsching, Haiku von Gabriele Hager und Keramik von Gudrun Paysen zu sehen. Sonderveranstaltungen wie eine Meditationb mit Bambusflöte, ein Haiku-Workshop und eine Ikebana-Vorführung sorgen für Höhepunkte im Rahmen des Frühlingsprogramms.

Dr. Thomas Goppel wird die Ausstellung der drei Künstler im Otto-Hellmeier-Kulturhaus am südlichen Ortsrand von Raisting um 11 Uhr eröffnen. Dabei wird er sowohl auf das künstlerische Betätigungsfeld des Malers, Zeichners, Druckgrafikers und Bildhauers Alfred Fritzsching eingehen als auch über die in Raisting lebende Gabriele Hager erzählen, die sich viele Jahre mit Literatur und Fotografie beschäftigte sowie als Bildhauerin und Kunsttherapeutin ausgebildet wurde.

Bei der Vernissage lernen die Gäste zudem die in Berg am Starnberger See beheimatete Gudrun Paysen kennen, deren Arbeiten Einflüsse aus Japan aufweisen, wo die Künstlerin von 1974 bis 1989 lebte. Sie studierte dort an Keramikfachschulen und eignete sich nicht nur keramisches Wissen und handwerkliche Fähigkeit an sondern verinnerlichte auch die japanische Tradition und Denkweise. Ihre Keramiken zeichnen sich durch Schlichtheit in Form und Glasur aus und wirken auf den Betrachter im Allgemeinen beruhigend. Versehen mit einer Glasur beispielsweise aus Asche von Walnuss- oder Kastanienblättern ergibt sich eine zartblaue Glasur. Paysen versteht sich als Mittler zwischen von der Natur bereit gestellten Materialien und dem zu entstehenden Gefäß, wie es die japanische Tradition vorsieht. 

 

Starnberger Merkur vom 4./5. Mai 2005

Für Kunst- und Keramikliebhaber ist der Taubenturm als Station am Keramikweg des Töpfermarktes auch in diesem Jahr ein angenehmes Muss: Unter dem Titel "Begegnung von Ton und Tusche" ist hier eine Ausstellung zu sehen, die Phillip Luidl, der bekannte Lyriker und Typograf aus Diessen am vergangenen Wochenende eröffnete. "Kultur ist nicht das, was wir besitzen, nicht der Picasso an der Wand, nicht der Gamsbart auf dem Hut, Kultur ist das, was wir leben, die tägliche Auseinandersetzung mit unserer Umgebung" so Luidl...                                                                                    Gudrun Paysen erlernte ihr Handwerk bewusst in Japan, wo die Keramik eine besonders lange Tradition besitzt. Ganz im Sinne der japanischen und im Unterschied zur westlichen Keramik streben ihre Arbeiten nicht nach Vollkommenheit. Sie lassen Unregelmäßigkeiten gelten, die ihren Reiz ausmachen. Um in das Geheimnis der schlichten Schönheit von Gudrun Paysens Gefäßen einzudringen, die sich mit Glasuren aus Holz- und Planzenasche umhüllen, reicht kein oberflächlicher Blick. Man muß sich Zeit nehmen, die sich lohnt. (Ursula Nagl)

Süddeutsche Zeitung vom 6. Mai 2005

Hier herrscht die "Ruhe des Geistes", das spürt man schon beim Betreten der kleinen schiefwinkligen Räume des Diessener Taubenturms. Das liegt nicht nur an den mittelalterlichen Mauern und der herrlichen Aussicht über weites Grün und das Klostergelände hinweg. Die schlichte Intensität der ausgestellten Kalligrafien, Tuschebilder und Keramikgefäße vermitteln das Gefühl der Konzentration, als spürte man noch die Energien, die in die Fertigstellung der Arbeiten geflossen sind....Das Außergewöhnliche der japanischen Keramik sei ihre Gewöhnlichkeit, sagt Gudrun Paysen. Zwölf Jahre hat die Berger Künstlerin in Japan gelebt und dort an traditionellen Keramikfachschulen gelernt. Sie verstehe sich als Mittlerin zwischen den von der Natur vorgegebenen Materialien und dem zu entstehenden Gegenstand. Paysen nimmt sich selbst bei er Arbeit zurück. Nichts wird bei den formvollendeten Gefäßen im Nachhinein geschönt oder geglättet. Die Form bleibt aus dem Moment ihres Entstehens heraus bestehen. Leben und Glanz erhalten die streng harmonischen Keramiken durch ihre Glasuren, die Paysen  aus den Aschen verschiedener Hölzer selbst herstellt. (Barbara Könnecke)

Fränkische Nachrichten vom 3.5.2003

Die Kunst der Keramik hat in Japan eine lange Tradition, bereits vor 10000 Jahren stellten japanische Keramiker Geschirr und andere Gebrauchsgegenstände her. Bis heute hat die Keramik einen hohen Stellenwert in Japan, erläutert die in Heidelberg geborene Keramikkünstlerin Gudrun Paysen, die noch bis 3. August Beispiele traditioneller japanischer Handwerkskunst wie Teeservice, Suppenschalen, Vasen und Ikebana-Gefäße im Würzburger Siebold-Museum ausstellt.

Japanische Keramik ist nichts zum Anschauen und Ausstellen, ist kein Schmuckstück, kein Wohnungsaccessoire mit Blickfang-Charakter, kein Dekorationsobjekt. Alle keramischen Gegenstände seien im "Land des Lächelns" benutzbar, sie dienten dem Anfassen und Meditieren. Mit diesen Funktionen seien sie aus der Alltagskultur, vor allem aber aus der Teezeremonie und dem Ikebana nicht wegzudenken.

Ein apart grünlich gefärbter Teller mit leichten bräunlich-grünen Querstreifen, auf dem ein mit Eisenoxid in der Art der Tuschemalerei aufgezeichneter Kranich, das Nationaltier Japans, zu sehen ist, gehört zu den Lieblingsstücken der Künstlerin, die - mit dreijähriger Unterbrechung - von 1974 bis 1989 in Japan lebte, lernte und arbeitete. Auch dieser bei knapp 1300 Grad in einem Gasbrennofen gebrannte Teller, besprüht mit lebensmittelechter, selbst hergestellter Glasur aus Reishüllenasche, ist, so kostbar er ausschaut, benutzbar, betont Paysen: "Ich würde mich sogar darüber freuen, würde er nicht nur angeschaut, sondern benutzt werden."

Erst in Japan, berichtet die Künstlerin, kam sie mit der Kunst der Keramik in Berührung. So angetan war sie von den schlichten, formschönen Gefäßen aus japanischen Ton, die sie zu sehen bekam, dass sie beschloss, vor Ort eine Ausbildung anzufangen. Ein keineswegs leichtes Unterfangen, verfügte sie zu diesem Zeitpunkt doch nur über rudimentäre Sprachkenntnisse. Trotz dieses Hindernisses begann die Künstlerin, die seit 1989 wieder in Deutschland lebt und in ihrem Atelier in Berg am Starnberger See mit Vorliebe große keramische Gegenstände aus japanischem Ton aus der Gegend um Kyoto (so genannter "akashigaraki") herstellt, an bedeutenden japanischen Fach- und Hochschulen wie die Nihon Togei Schule in Tokyo und die Werkkunstschule Japan International Ceramics in Tokyo zu studieren.

Dass sie die Sprache kaum beherrschte, stellte sich letztlich als ein Vorteil heraus, so Paysen, um das mangelnde sprachliche Vermögen zu kompensieren, musste sie um so genauer beobachten, um so intensiver sehend nachzuvollziehen versuchen. Die Fehler, die ihr unterliefen, die Erfahrungen von Erfolg und Misserfolg waren ihre besten Lehrmeister.

In den Fachschulen in Tokio gewann die Künstlerin nicht nur kunsthandwerkliche Kenntnisse, Wissen über japanische Techniken des Formens, Glasierens und Brennens und Einblicke in bedeutende, Stil bildende Keramikzentren wie Bizen, Shigaraki, Tokoname, Echizen, Tamba und Seto.

Paysen tauchte in die Vergangenheit der japanischen Keramikkunst ein, lernte die Einflüsse aus China und Korea kennen und die Eigenständigkeit der japanischen Keramik erkennen, sie entdeckte, inwiefern sich in der Keramikkunst das Naturverständnis des japanischen Menschen offenbart und näherte sich der Denkweise, Philosophie und Mentalität der Japaner über das Werken mit dem Ton an.

Wer sich intensiv mit der Kunst der japanischen Keramik befasst, so die ehemalige Übersetzerin, lernt vor allem eines: Bescheidenheit. Im Unterschied zum deutschen Keramiker sieht sich der japanische Keramikkünstler nicht als Hauptakteur im Prozess des Entstehens an. Der Keramiker legt lediglich fest, ob ein eher flaches oder eher hohes Gefäß entstehen soll. Darüber hinaus sieht er sich als eine Art "Geburtshelfer" beim Entstehen einer Keramik an. Wie das Gefäß letztlich aussieht, welchen Charakter es hat, ist laut Paysen weit gehend dem Material, also dem jeweiligen Ton überlassen. Der Künstler bemüht sich, dem Material nicht den eigenen Formwillen aufzuzwingen. Dass dem Material und dem Zufall bedeutende Rollen im Schaffensprozess zugestanden werden, zeigt sich an kleineren Deformierungen der Vasen, an nicht ganz perfekten Konturen der Teeschalen, an Asymmetrien der Ikebana-Gefäße und vor allem am Brand.

Das Resultat eines jeden Brandes, unterstreicht Paysen, ist überraschend. Dies mache die Einmaligkeit der japanischen Keramikgefäße aus. Bei jedem Brand lernt der Keramiker etwas Neues dazu. Auch dies habe viel mit Bescheidenheit zu. Alle Japaner, so auch der japanische Keramiker, sehen sich als lebenslang Lernende. Demnach könne ein japanischer Keramikkünstler seine Kunst niemals "beherrschen". Diese Einstellung, die im krassen Gegensatz zu westlichem Perfektionismus in der Kunstausübung stehe, trage entscheidend zur Lebendigkeit und Vielfältigkeit der japanischen Keramikkunst bei© Fränkische Nachrichten   –   03.05.2003 

Main Post vom 9.5.2000

Deutschland und Japan trennen kultuelle Welten. Dennoch setzt bis zum 3. Juni die gemeinsame Ausstellung zweier Künstlerinnen auf Schloß Homburg die unterschiedliche Traditionen zueinander in Beziehung und schafft dabei interessante und spannende Bezugspunkte....Gudrun Paysen, 1947 in Heidelberg geboren, lebte 12 Jahre in Tokio und studierte in Japan an traditionellen  Keramikfachschulen...Die Arbeiten von Gudrun Paysen sind von japanischen Denkweisen geprägt. Der Künstler versteht sich als Mittler zwischen dem natürlichen Material und der gefertigten Form. Nicht allein der Wille des Gestalters, sondern der Grundstoff Ton bestimmen den Charakter des Produkts. So entstehen formschöne Gefäße und Objekte in zeitloser Gültigkeit, glasiert in Holz- und Pflanzenaschen, lebendig in der Kontur mit durchscheinenden Strukturen.

Süddeutsche Zeitung vom 10. März 2000

Im Hollerhaus ist der ferne Osten zu Gast. Keramiken nach japanischer Tradition von Gudrun Paysen...Gudrun Paysen hat ihr Handwerk in den siebziger Jahren in Tokio gelernt und in den achtziger Jahren vertieft. Die Keramikerin betreibt heute eine Werkstatt in Berg am Starnberger See. Und was eher selten vorkommt: Die Gäste der Vernissage waren spontan so von den Werken angetan, dass die Künstlerin kaum nachkam, rote Punkte zu kleben. Was den besonderen Reiz dieser Keramiken ausmacht? Es sind die Klarheit der Formen und die zurück genommene Farbgebung der Glasuren, die dem Grundmaterial, meist rot gebrannter Ton, keine Gewalt antun. Vielmehr sind die natürlichen Erzeinschlüsse ein wichtiges Gestaltungsmerkmal. Diese winzigen Partikel explodieren beim Sintern in Spezialbrennöfen von 1280 Grad, verrät Gudrun Paysen. So entstehen reizvolle Strukturen, die keine noch so geübte Hand den Glasuren entlocken kann. Der Ton aus Japan und das Sintern lässt auch zu, dass die großen Schalen viel dicker gearbeitet werden können als solche mit sorgfältig gereinigten Ton, den man hier zu Lande kaufen kann. Robuste, schlichte Schalen sind die Lieblingsobjekte der Keramikerin. Bei ihnen wirken die Tradition der uralten japanischen Technik und die Glasuren auch am prägnantesten. Diese bezieht Gudrun Paysen nicht vom Großhandel, sondern stellt sie meist selbst her. Asche ist das Geheimnis der milden Farbnuancen: Reishülsenasche mit zugesetztem Feldspat oder Asche von getrockneten Walnuss- und Kastanienblättern, sowie Weinreben. Die hohe Kunstfertigkeit, die Präzision und Jahrzehnte lange Erfahrung zeigen sich bei den Ikebana-Schalen. Der etwa fünf Zentimeter breite Ring für die Aufnahme des Blumenwassers ist nicht etwa nachträglich aufgesetzt; vielmehr wird er gleich auf die laufende Töpferscheibe gezogen. Edel ist auch das japanische Essgeschirr. Die resedagrünen Teebecher mit kleinen Einbuchtungen liegen wunderbar in der Hand, die rechteckigen oder quadratischen planen Teller machen Appetit auf Sushi, die Dombories (japanische Suppenschalen mit Deckel) und die Essstäbchenbänke sowie kugel- oder facettenförmige schlichte Vasen komplettieren die japanische Festtafel. Fernöstliches Feeling lässt sich auch mit dem Bambusbäumen nachempfundenen zylindrischen Vasen zaubern, die, wie in der Ausstellung, am besten in der Gruppe wirken.

Süddeutsche Zeitung vom 8. Juli 1993  

Der Taubenturm, einmal ganz anders. Aber, seltsamerweise, gemäß: Die kleinen, puristischen, weißgetünchten Räume und die strikt in Rechtecke geteilten Fenster, darin kann traditionelle japanischen Kunst einen guten Rahmen finden.....Gudrun Paysen hat einige Jahre in Japan gelebt und sich dort bei einem anerkannten Meister in der traditionellen japanischen Tonarbeit ausbilden lassen. Seit 1989 ist sie in Berg zu Hause und hat sich dort eine Werkstatt mit Ausstellungsraum eingerichtet. Da Keramik in Japan Teil einer sehr alten Kultur ist, die dem Ton zugesteht, daß er den Charakter des Werkes bestimmt, beschäftigte sich Gudrun Paysen zwangsläufig auch mit anderen meditativen Kunstformen Japans....Gudrun Paysen zeigt ihre weiten, schlichten Schalen und Teller, dazu Vasen, Teedosen, Teeschälchen und klar und streng aufgebaute Schüsseln. Die Glasuren sind erdfarben, gebrochen weiß und manchmal bis ins Bläuliche schwingend. Die Keramikerin nimmt sich nur wenig individuellen Gestaltungsraum, weil es ihr wichtig ist, den Geist dieser Arbeit nicht zu stören. (Ingrid Zimmermann)

Starnberger Merkur vom 8. Juni 1993

Schönheit empfängt den Besucher der derzeitigen Ausstellung im Hollerhaus. Es ist, als hätte sich alles gefunden - das alte Haus, japanisch inspirierte Keramik in den Fensternischen und Winkeln und dazu die Foto-Impressionen aus dem Land der aufgehenden Sonne an den Wänden. Das Spektakuläre tritt in den Hintergrund. Natur in all ihren Details und oft übersehenen beiläufigen Phänomenen ist das Thema. Es ist als würden die warmen, erdigen Töne der klassischen Tongefäße aus der Hand der in Japan ausgebildeten Keramikerin Gudrun Paysen von den fotografisch in knappen Ausschnitten festgehaltenen Impressionen der Hely Norton geradezu aufgegriffen....Im Kontext mit japanischer Lebensart, die sich in der Tee-und Räucherzeremonie genauso spiegelt wie in der Kunst des Blumensteckens (Ikebana) sind die häufig in metallischen und aschigen Glasuren entstandenen wundervollen Vasen, Schalen und Tellern zu sehen. Die Stücke nehmen ihr Leben gerade aus dem scheinbar Unvollkommenen, Fehlerhaften von Form und Glasur. Kalkulierte Zufälligkeiten sind der Reiz japanischer Keramiktradition, die mit kieselhaltige Ton und den Spuren von Ascheanflug verbrannten Reisstrohs arbeitet. Aus der Distanz - die Berger Künstlerin ist noch nicht lange von einem elfjährigen Japanaufenthalt zurückgekehrt - erscheint das Wesentliche ihrer geistigen Beeinflussung durch fernöstliche Lebensart in ihren beachtlichen Arbeiten. (Christa Schaefer)